Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen

Gekantete Laubschnecke Hygromia cinctella(Draparnaud, 1801)




Status

Die Art wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1995 in Bayern nachgewiesen (Falkner, 1995). Seitdem hat sie sich weiter ausgebreitet und ist auch in Hamburg seit 2017 belegt (Neiber & Haack, 2019).


Aussehen

Das Gehäuse der Gekanteten Laubschnecke hat 5–6 Umgange und ist etwa 9–12 mm breit und 5–7 mm hoch, im Umriss kegelig und bis auf feine Anwachsstreifen glatt. Die Umgänge sind durch eine sehr flache Naht voneinander getrennt. Charakteristisch ist eine deutliche Kante bzw. ein Kiel an der Peripherie der Umgänge, durch den sie von anderen heimischen Arten der Laubschnecken gut abgrenzbar ist. Die Grundfarbe des leicht durchscheinenden Gehäuses ist hornfarben bis hell rötlich-braun mit einem deutlichen weißen Band, welches den Kiel betont. Die Mündung ist elliptisch, steht schräg zur Gehäuseachse, ist innen nicht verdickt und nur im Bereich der Gehäusespindel umgeschlagen, wo der Rand den sehr engen Nabel fast vollständig verdeckt (Welter-Schultes, 2012; Wiese, 2014).


Verbreitung

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Gekanteten Laubschnecke war wahrscheinlich auf Italien und angrenzende Gebiete in Slowenien, Kroatien, Südfrankreich und möglicherweise die südliche Schweiz beschränkt (Beckmann & Kobialka, 2008). Die Art wurde inzwischen in weite Teile Europas verschleppt, und kommt heute z. B. in Großbritannien, Irland, Österreich, Tschechien, Ungarn, Bulgarien, Montenegro, Russland, Belgien, Dänemark, in den Niederlanden, der Ukraine und fast in ganz Frankreich vor (Neiber & Haack, 2019; siehe auch www.inaturalist.org). Außerhalb Europas wurde die Art mittlerweile auch aus den Vereinigten Staaten von Amerika und aus Neuseeland gemeldet (Smith, 2005; Walton, 2017). In Deutschland wurde die Art erstmals 1995 in Bayern nachgewiesen (Falkner, 1995) und ist seither in stetiger Ausbreitung begriffen (Neiber & Haack, 2019).


Lokale Verbreitung

Wir benötigen Ihre Zustimmung, um den Google Maps-Service zu laden!

Wir verwenden einen Service eines Drittanbieters, um Karteninhalte einzubetten. Dieser Service kann Daten zu Ihren Aktivitäten sammeln. Bitte lesen Sie die Details durch und stimmen Sie der Nutzung des Service zu, um diese Karte anzuzeigen.



Lebensweise

Die Gekantete Laubschnecke kommt vor allem in offenen Habitaten, in niedrigem Gebüsch oder Hochstaudenfluren, oft entlang von Fluss- oder Bachläufen, aber auch in Gärten und Parkanlagen sowie im Bereich von Steinmetzbetrieben vor (Welther-Shultes, 2021; Rosenbauer, 2011).


Bedeutung für das Ökosystem und für den Menschen

Obwohl die Gekantete Laubschnecke eindeutig gebietsfremd ist, ist ein negativer Einfluss auf heimische Ökosysteme derzeit nicht bekannt. Es besteht aber die Möglichkeit, dass die Art in Konkurrenz zu heimischen Arten tritt und diese unter Umständen verdrängen könnte.

 


Ähnliche Arten

Verwechselungsmöglichkeiten bestehen mit anderen Laubschneckenarten. Die gekielte bzw. gekantete und durch ein weißliches Band deutliche abgesetzte Peripherie des Gehäuses ist aber sehr charakteristisch und kommt bei anderen heimischen Arten der Familie nicht vor.

 


Publikationen

Beckmann, K.H. & Kobialka, H. (2007): Hygromia cinctella (Draparnaud 1801) auf dem Eroberungszug durch Deutschland (Gastropoda: Hygromiidae). Club Conchylia Informationen. 39: 34 - 41

Falkner, M. (1994): Hygromia cinctella (Draparnaud 1801) neu in Bayern. Heldia. 2: 10

Rosenbauer, A. (2011): Vorkommen südeuropäischer Schneckenarten in Steinmetzbetrieben. Mitteilungen der deutschen malakozoologischen Gesellschaft. 85: 27 - 34

Smith, J. W. (2004): Qualitative pest risk analysis of exotic snails Candidula intersecta (Poiret, 1801: Hygromiidae), Hygromia cinctella (Draparnaud, 1801: Hygromiidae), Monacha cartusiana (Müller, 1774: Hygromiidae), and Xerolenta obvia (Menke, 1828: Hygromiidae) discovered. Raileigh: USDA, APHIS, PPQ, CPHST, PERAL.

Walton, K. (2017): Hygromia cinctella (Draparnaud, 1801) (Mollusca: Gastropoda: Hygromiidae): a new adventive land snail for New Zealand. New Zealand Journal of Zoology. 44: 9 - 13

Welter-Schultes, F. W. (2012): European non-marine molluscs, a guide for species identification. Göttingen: Planet Poster Editions.

Wiese, V. (2014): Die Landschnecken Deutschlands. Finden - erkennen - bestimmen. Wiebelsheim: Quelle & Meyer.


Weblinks

www.inaturalist.org/observations?place_id=any&subview=map&taxon_id=68624